ÜBER UNS

Das Freiburger Klassenzimmertheater wurde 2015 von der Schauspielerin und Theaterpädagogin

Veronika Bendiks und dem Schauspieler und Regisseur Peter W. Hermanns gegründet und widmet

sich, wie der Name bereits sagt, dem Genre Klassenzimmertheater.

 

Seit Sommer 2022 ist Natalia Herrera in die Leitung des Klassenzimmertheaters eingestiegen, Peter W. Hermanns hat sich aus der Leitung des Theaters zurückgezogen, wird uns aber nach wie vor bei unseren Produktionen unterstützen.

 

Die Stärke des Klassenzimmertheaters liegt in der Nähe zum Publikum und der Authentizität, die es

vermittelt. So lassen sich reale und fiktive Handlungen nicht immer klar von einander trennen,

wodurch Denk- und Reflexionsprozesse in besonderer Intensität in Gang gesetzt werden. Aus

Zuschauern werden Mitspieler, die aber immer auch Zuschauer bleiben. Für komplexe Sachverhalte

wird keine vereinfachte Lösung präsentiert, sondern es wird zum Nachdenken angeregt. Unsere

bisherigen Stücke behandelten Themen wie Mobbing, Vorurteile, Toleranz, Fremdheit, Loyalität

und Zivilcourage.

Unser Anliegen ist es, Theaterstücke zu spielen, welche ohne den „pädagogischen Zeigefinger“ funktionieren, die also nicht belehrend sind, sondern zum Nachdenken anregen, Stücke, welche das Bewusstsein für die jeweiligen Themen sensibilisieren.

 

 

Das sagten Beteiligte zu unserem Klassenzimmertheater:

„Ich hab ziemlich schnell gedacht, dass es Theater ist, aber dann hab ich es auch wieder vergessen

und gedacht, dass wirklich diese Mia vor mir steht. Das macht dann schon was mit einem und trifft

einen irgendwie anders als wenn man so was liest oder nen Film schaut oder so.“

(Schülerin 10. Klasse, Gymnasium nach der Vorstellung von unserem Stück „MIA“)

„Eine innovative Form von Unterricht. Mehr nachhaltiges Wissen kann man in 90 Minuten nicht

vermitteln“

(Claudia Sciarabba, Lehrerin und Kulturbeauftragte der Max-Weber-Schule Freiburg)

„Das Stück gehört in die Theater, dass mehr Menschen eine solche Theatererfahrung erleben

dürfen“

(Valeska Wilczeck, Blaues Haus Breisach nach der Vorstellung unseres Stücks „NAME:

SOPHIE SCHOLL“)

DIE BADISCHE ZEITUNG SCHRIEB:

Spielen und Diskutieren
Freiburger Theater für Klassenzimmerstücke gegründet.

Von Heidi Ossenberg
Mi, 08. Juni 2016

Das Deutsche Theater in Berlin hat es in einer Bewertung der eigenen Arbeit mal auf den Punkt gebracht: "Es geht nicht darum zu zeigen, was Theater alles kann, sondern vielmehr darum, wie wenig Theater eigentlich braucht." Die Rede ist von einem Genre, das es erst seit etwa zehn Jahren in Deutschland gibt: Das Klassenzimmertheater.
In Freiburg gibt es nun auch eines – gegründet von zwei leidenschaftlichen Theatermenschen: Der Schauspielerin und Theaterpädagogin Veronika Sautter-Bendiks (Jahrgang 1983) und dem Schauspieler und Regisseur Peter W. Hermanns (Jahrgang 1957). Am kommenden Montag starten sie mit ihrer ersten Premiere an der Max-Weber-Schule in Freiburg durch: "Erste Stunde" von Jörg Menke-Peitzmeyer ist ein Stück über Mobbing und Gewalt an Schulen. Veronika Sautter-Bendiks spielt Klara, die neu in eine Klasse kommt und sich endlich von ihrem Schicksal als Mobbing-Opfer befreien will. Ihr Mittel ist die Provokation: Klara versucht, die Klassengemeinschaft aufzubrechen. Jedes Mädchen, jeder Junge muss sich zu der neuen Schülerin verhalten. Peter W. Hermanns führt Regie.

Das als Theatermonolog konzipierte Stück wird für Hermanns zu einem Dialog, denn die Schülerinnen und Schüler ab 13 würden direkt angesprochen und auch mit einbezogen. "Das ist schwierig zu proben, denn die Schauspielerin muss sich ihre Gegenüber ja lange Zeit nur vorstellen", sagt der Regisseur. Sautter-Bendiks freut sich auf die Herausforderung, "dass jede Aufführung anders wird, finde ich sehr reizvoll".

Ein paar Tage vor der Premiere hat es bereits eine Lehrervorführung gegeben. Denn es sind zunächst die Pädagogen, die überzeugt werden müssen, das Klassenzimmertheater zu buchen. Sautter-Bendiks und Hermanns, die zu allen Schulen in Freiburg und im Umkreis von rund 100 Kilometern kommen wollen, immer eine Doppelstunde an: Zunächst wird das Theaterstück gespielt, während der zweiten 45 Minuten wird das Gesehene dann mit allen Beteiligten diskutiert.

Peter W. Hermanns hat sich neben anderem durch eine Erfahrung zur Gründung des Klassenzimmertheaters inspirieren lassen: Er hat für das Freiburger Theater Radix das Klassenzimmerstück "Ich Komma Saufen" von Holger Schober inszeniert. Die Rückmeldungen von Seiten der Schülerschaft und der Lehrer seien immer sehr gut gewesen, sagt er. Beeindruckt seien die Zuschauer meist von der Authentizität des Stückes und der Figuren: Klassenzimmerstücke sind immer künstlerische und pädagogische Arbeit.

Ziel der künstlerischen Leiter des neuen Theaters ist es, fünf bis sechs Stücke im Programm zu haben – für unterschiedliche Altersgruppen. Sautter-Bendiks und Hermanns können sich auch vorstellen, das befreundete Künstlerinnen und Künstler ein solches Klassenzimmertheater produzieren und unter dem Dach des Theaters anbieten. "Der Bedarf ist da", sind sie sich einig.

Und wie wird das Angebot finanziert? "Erste Stunde" hat eine Projektförderung des Landesverbands Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg erhalten. Sonstige öffentliche Förderung gibt es (noch) nicht, die Schulen zahlen pro Vorstellung, damit Schauspieler und Rechte für das Stück finanziert werden können.